Kritik mit Methode? Forschungsmethoden und Gesellschaftskritik

Weitere beteiligte Personen: Voß, Heinz-Jürgen (Hrsg.)

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URL http://edoc.vifapol.de/opus/volltexte/2008/813/
Dokumentart: Bericht / Forschungsbericht / Abhandlung
Institut: Rosa-Luxemburg-Stiftung
Schriftenreihe: Texte // Rosa-Luxemburg-Stiftung
Bandnummer: 42
ISBN: 978-3-320-02136-8
Sprache: Deutsch
Erstellungsjahr: 2008
Publikationsdatum: 15.08.2008
DDC-Sachgruppe: Politik
BK - Basisklassifikation: 89.03 ()
Sondersammelgebiete: 3.6 Politik und Friedensforschung

Kurzfassung auf Deutsch:

Aus der Einleitung Mit der Kritischen Diskursanalyse, der Kritischen Psychologie und der Kritischen Theorie gibt es Wissenschaftskonzeptionen, die sich in ihrer Grundanlage als explizit gesellschaftskritisch begreifen. Gerade die beiden erstgenannten sind im engeren Sinne Methodenprogramme, die das kritische Selbstverständnis einlösen sollen. Diesen Anspruch nahm der HerausgeberInnenkreis zum Anlass, in einem Sammelband das Verhältnis von (sozialwissenschaftlichen) Methoden und Gesellschaftskritik zu beleuchten. Viele Fragen stellten sich, zu deren Beantwortung der vorliegende Band einen ersten Schritt gehen möchte. Welche Methoden erheben explizit den Anspruch kritisch zu sein und worin begründet sich dieser? Gibt es Methoden, die, auch ohne diesen Anspruch zu erheben, über ein besonderes kritisches Potenzial verfügen? Welche Kritikbegriffe liegen diesen zugrunde? Von welchem Standpunkt kritisiert die KritikerIn? Kritische Forschung unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht (trotz ihrer großen internen Heterogenität) von der »unkritischen« Normalwissenschaft. Sie bezieht in ihre methodologischen Überlegungen bspw. andere Gütekriterien ein als die rein dem Wissenschaftssystem immanenten, weil sie sich auch für die Folgen ihres Tuns und den Nutzen der Forschung für die »Beforschten« interessiert – so beginnt kritisches Forschen schon bei der Wahl des Gegenstands. Kritische Methoden setzen oft höhere Maßstäbe in puncto Forschungsethik, wie beispielsweise im Bereich Datenschutz. Vor allem aber vertreten kritische Forschungsprogramme den Anspruch, mit ihren methodischen Instrumentarien erkenntnistheoretische Positionen der traditionellen Wissenschaften zu hinterfragen, deren Einschränkungen zu erkennen und ihre Grenzen zu überwinden. Bei aller Gegensätzlichkeit ist es doch einigendes Merkmal aller Methodiken, die sich epistemologisch auf einem Kontinuum zwischen einer marxistisch-materialistischen Dialektik und dem poststrukturalistischen Konstruktivismus abbilden lassen, mit ihren Mitteln zu zeigen, dass nicht alles so ist, wie es scheint und dass nicht alles so sein muss, wie es ist. Kritische Wissenschaft will Macht und Herrschaft, Gewalt und Unterdrückung, Unfreiheit und Ausschließung aufdecken und bietet dafür ihre eigenen Methoden an. Im Rahmen der Tagungen des Arbeitskreises »Qualitative Methoden« in der Rosa-Luxemburg-Stiftung setzen sich die AutorInnen mit diesem weiten und heterogenen Feld von Fragen und Problemen auseinander. Es erstreckt sich von Überlegungen zur Qualitätssicherung kritischen Forschens über fachspezifische Methoden- und Wissenschaftskritiken bis zu erkenntnistheoretischen Fragen. Großen Raum nehmen dabei empirisch orientierte, anwendungsbezogene Arbeiten ein, die einzelne Aspekte der Methodenreflexion kritischen Forschens im Prozess beleuchten und somit Einblick in die Praxis gewähren. Diesem Ziel dienen auch die Darstellungen sich als kritisch begreifender Einzelmethoden. Gemeinsamer Rahmen und Referenzpunkt all dieser Ansätze und Perspektiven ist die Reflexion auf die wechselseitige Beziehung von Methoden und Gesellschaftskritik. Diese Beziehung ist durch drei Momente gekennzeichnet. Erstens sind Methoden hinsichtlich ihres gesellschaftskritischen Potenzials nicht neutral. Zweitens sind sie unterbestimmt, denn die »richtige« Methode allein macht noch nicht die Kritik. Zum Dritten unterscheiden sich die Kritikbegriffe und somit auch die Erkenntnismöglichkeiten und Zielstellungen der jeweils gewählten kritischen methodischen Instrumente.


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