Über schwindende Gemeinsamkeiten : Ausländer- versus Migrantenforschung. Die Notwendigkeit eines Perspektivenwechsels zur Erforschung ethnischer Minderheiten in Deutschland am Beispiel des Projekts "Die Qualität der multikulturellen Demokratie in Amsterdam und Berlin"

Galonska, Christian ; Berger, Maria ; Koopmans, Ruud

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URL https://edoc.vifapol.de/opus/volltexte/2009/1510/
Dokumentart: Bericht / Forschungsbericht / Abhandlung
Institut: WZB Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Schriftenreihe: Veröffentlichungsreihe der Arbeitsgruppe Politische Öffentlichkeit und Mobilisierung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
Bandnummer: 2004, 401
Sprache: Deutsch
Erstellungsjahr: 2004
Publikationsdatum: 14.07.2009
Originalveröffentlichung: http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2004/iv04-401.pdf (2004)
SWD-Schlagwörter: Deutschland , Ausländerforschung , Migrationshintergrund , Erforschung
DDC-Sachgruppe: Politik
BK - Basisklassifikation: 89.94 (Internationale Beziehungen: Sonstiges), 89.42 (Staat und Bürger), 89.49 (Innere Beziehungen des Staates: Sonstiges)
Sondersammelgebiete: 3.6 Politik und Friedensforschung

Kurzfassung auf Deutsch:

Das Bild ethnischer Minderheiten in Deutschland beruht vornehmlich auf der medialen Darstellung, der politischen Perzeption und der sozialstatistischen Erfassung von „Ausländern“. Dabei sind Ausländer im formellen Sinne spätestens seit der verstärkten Zuwanderung „volksdeutscher“ Spätaussiedler und verschiedener Reformen des Staatsbürgerschaftsrechts in den neunziger Jahren nur noch eine, zudem schrumpfende, Teilmenge der Wohnbevölkerung nichtdeutscher Herkunft. Eine wissenschaftlich bisher zu wenig diskutierte Frage ist, ob man Erkenntnisse, die auf der Untersuchung von Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft beruhen, auf die eigentlich im Fokus der politischen Diskussion stehenden Gruppe, die hier zusammenfassend „Migranten“ genannt wird, noch verallgemeinern kann. Das Projekt „Die Qualität der multikulturellen Demokratie in Amsterdam und Berlin“ berücksichtigt die veränderten Rahmenbedingungen, indem es die politische und zivilgesellschaftliche Integration von „Allochthonen“ untersucht. Diese amtliche niederländische Definition bezeichnet alle Personen, die entweder selbst oder von denen mindestens einer ihrer Elternteile außerhalb ihres momentanen Aufenthaltslandes geboren wurden. Basis des vorliegenden Papiers ist die Feldarbeit der Berliner Teilstudie des Projekts in Form einer telefonischen Befragung von Deutschen, Türken, Italienern und Zuwanderern aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, einschließlich deutschstämmiger Aussiedler und jüdischer Kontingentflüchtlinge. Es wird die Frage erörtert, ob eine solche Perspektivenerweiterung bei der Bestimmung der Grundgesamtheit, mit der Folge methodischer Innovationen bei Stichprobenkonzept und Befragungstechnik, inhaltlich notwendig ist, um die politische und zivilgesellschaftliche Integration ethnischer Minderheiten realitätsnah abbilden zu können. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass auf Basis von Ausländerbefragungen gewonnene Erkenntnisse nicht länger repräsentativ für die in Deutschland lebenden Migranten sind.

Kurzfassung auf Englisch:

The view on ethnic minorities in Germany is predominantly determined by medial presentation, political perception and statistical registration of “foreigners”. In a legal sense, however, foreigners are only a declining subset of the population of non-German origin; this has been the case at least since the increasing immigration of so-called “ethnic Germans” and several reforms of citizenship rights in the 1990s. A widely neglected question pertaining to migrants in Germany is whether and to what extent persons of non-German nationality can be assigned to the group of so-called migrants; this is the intended focus of the political discourse. The project “The Quality of Multicultural Democracy in Amsterdam and Berlin” takes the changing conditions into account when examining the political and civil integration of “allochthonous individuals”. This official Dutch term refers to all persons who are born outside their actual country of residence, or for whom this was the case of at least one of their parents. This paper focuses on the empirical fieldwork for the Berlin part of the project, based on telephone interviews with German, Turkish, and Italian respondents, as well as on immigrants from the former Soviet Union, including ethnic Germans and Jewish “contingency refugees”. The question is posed whether – in order to obtain a realistic view on the political and civil integration of ethnic minorities – such an extended definition (resulting from the methodological consequences of the sampling procedure and interview techniques) of the basic population is in fact necessary. The authors conclude that research findings that are based on foreign population surveys are no longer representative for migrants living in Germany.


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