Die deutschen Kommunen im Mehrebenensystem der Europäischen Union - Betroffene Objekte oder aktive Subjekte?

Rechlin, Sandra

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URL https://edoc.vifapol.de/opus/volltexte/2009/1524/
Dokumentart: Bericht / Forschungsbericht / Abhandlung
Institut: WZB Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Schriftenreihe: Veröffentlichung der Abteilung Zivilgesellschaft und Transnationale Netzwerke des Forschungsschwerpunkts Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
Bandnummer: 2004, 101
Sprache: Deutsch
Erstellungsjahr: 2004
Publikationsdatum: 14.07.2009
Originalveröffentlichung: http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2004/iv04-101.pdf (2004)
SWD-Schlagwörter: Kommunalpolitik , EU-Politik , EU-Recht , Deutschland , Mehrebenen-Verflechtung , Europäische Union
DDC-Sachgruppe: Politik
BK - Basisklassifikation: 89.73 (Europapolitik, Europäische Union)
Sondersammelgebiete: 3.6 Politik und Friedensforschung

Kurzfassung auf Deutsch:

Europäische Studien der vergangenen Jahrzehnte haben sich hauptsächlich mit den Auswirkungen des europäischen Integrationsprozesses auf den Föderalismus in Deutschland und insbesondere den damit verbundenen neuen Herausforderungen für die deutschen Länder beschäftigt. Die Rolle der Kommunen ist dabei oft unberücksichtigt geblieben. Doch gerade europäische Bestimmungen grenzen häufig genug gemeindliche Selbstverwaltungsrechte durch die Tiefe und Dichte ihrer Regelungen ein. So obliegt die Umsetzung eines Großteils der europäischen Vorgaben den Kommunen, ohne dass diese an der Entscheidungsfindung auf der europäischen Ebene umfassend beteiligt wären. Und auch die innerstaatliche Mitsprache in europäischen Angelegenheiten wird oftmals vom Bund und den deutschen Ländern blockiert. Auch gibt es für die deutschen lokalen Gebietskörperschaften bislang kaum Möglichkeiten, gegen die Auferlegung von Pflichten durch europäische Bestimmungen zu klagen. So ist denn auch nicht verwunderlich, dass der die kommunale Selbstverwaltung garantierende Artikel 28 II GG in der jüngeren wissenschaftlichen Diskussion als nicht europafest, als verwässert und ausgehöhlt gesehen wird. De facto sind die darin niedergelegten Selbstverwaltungsrechte Ausdruck deutschen Wunschdenkens, so der Tenor der derzeitigen Diskurse, die Realität dagegen spricht ihre eigene Sprache. All diese Faktoren zwingen die kommunalen Gebietskörperschaften, ihrem Entzug an lokaler Handlungsautonomie durch eigenständige europapolitische Aktivitäten entgegenzuwirken. Das erste Kapitel des vorliegenden Discussion Paper gibt einen kurzen Überblick über die Funktionsweise von Mehrebenensystemen im Allgemeinen sowie der EU im Besonderen und fragt nach den Konsequenzen europäischer Rechtsetzung. Das sich anschließende Kapitel beschreibt darauf aufbauend einige Politikfelder, die beispielhaft die kommunale Betroffenheit durch europäische Rechtsetzungsakte kennzeichnen. In einem dritten Kapitel werden sodann die kommunalen Aktivitäten, die der Aushöhlung der Selbstverwaltungsrechte entgegenwirken sollen, analysiert und bewertet. Zum einen werden diese Aktivitäten allgemein dargestellt, zum anderen wird die Stadt Leipzig als Teil eines europäischen Städtenetzwerks näher vorgestellt. Es ist das Ziel der vorliegenden empirischdeskriptiven Bestandsaufnahme kommunaler Aktivitäten, erstens, eventuelle Handlungsdefizite und -optionen für ein zukünftiges Agieren in einer erweiterten Union aufzuzeigen. Und zweitens soll das Paper die Diskussion um die Rolle der Kommunen in der EU weiter beleben.

Kurzfassung auf Englisch:

For decades, European studies have been concerned primarily with explaining European integration and the Europeanization process. The debates have centered around the question of the extent to which the integration process and future Eastern enlargement have an impact on structures and legislative processes in the Federal Republic of Germany at national and state (Länder) level. The role of German local authorities in the European integration process has often been neglected in the course of the discussion, but German municipalities are indeed affected by European decisions in various ways. For example, on the one hand, European environmental, economic, and financial regulation often encumbers local policy with lots of rules for implementation; this has therefore had significant impact on German local self-government. It has even been asserted that the European rules undermine the German constitutional principle laid down in article 28 II of the Grundgesetz (constitution). On the other hand, there is no institutional means through which municipalities can effectively participate in the decisionmaking process at supranational level. While there are some advisory bodies with a liaison function, these institutions can hardly influence the legislative institutions like the European Commission or the Council of the European Union. To compensate for this institutional weakness, it is imperative that the German local authorities win over supranational-level actors to the local cause in an informal way. The first part of this paper outlines the responsibilities in the EU and deals with the problem which consequences for the municipalities do the European regulations have. The second part describes some areas where local policy has been impeded through European decisions like those comprising the regulations that govern environmental policy, economic policy, and fiscal policy. The following part analyzes and assesses the activities of the German municipalities undertaken to counteract this impairment and their lack of influence on the supranational level. Finally, a detailed report on the City of Leipzig and its engagement in the urban network, EUROCITIES, is given. The primary objective of the paper is to reveal potential shortcomings and indicate some possibilities for local activity and influence in the European integration process. Further, the paper is meant to stimulate controversial discussion of European integration and the role of municipalities in that process.


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