"Der blinde Fleck" in der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung : Kritik und Erweiterung der Forschungsperspektiven

Dingeldey, Irene

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URL https://edoc.vifapol.de/opus/volltexte/2008/410/
Dokumentart: Bericht / Forschungsbericht / Abhandlung
Institut: ZeS - Zentrum für Sozialpolitik
Schriftenreihe: ZeS-Arbeitspapier // Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen
Bandnummer: 2002,02
Sprache: Deutsch
Erstellungsjahr: 2002
Publikationsdatum: 10.03.2008
SWD-Schlagwörter: Wohlfahrtsstaat , Familie , Fortpflanzung , Steuerungssystem
DDC-Sachgruppe: Politik
BK - Basisklassifikation: 89.39 (Politische Systeme: Sonstiges)
Sondersammelgebiete: 3.6 Politik und Friedensforschung

Kurzfassung auf Deutsch:

In der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung werden sowohl policy outcomes als auch Regimetypen in Verbindung mit unterschiedlichen Graden der "Koordination" erklärt. Diese Forschungsperspektive beschränkt sich dabei in Anlehnung an die klassische politische Ökonomie weitgehend auf die Beziehungen zwischen Staat und Markt, wobei die Reproduktionssphäre als uniform und stabil vorausgesetzt wird. Die spezifische Forschung zum Reproduktionsbereich, i.e. zur Frauenerwerbsbeteiligung, vernachlässigt dagegen die Steuerungsperspektive. Dies begründet die im ersten Teil des Papiers vertretene These, dass die Koordination der Reproduktionssphäre einen "blinden Fleck" in der vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung darstellt. Im zweiten Teil schließen sich daher Fragen nach der spezifischen Steuerungsproblematik bzw. den spezifischen Koordinationsformen im Reproduktionsbereich an, wobei primär der Fokus auf die Steuerung familialer Erwerbsmuster gerichtet ist. Dem gender contract als gesellschaftspolitischem Leitbild wird dabei generell eine politikfeldübergreifende Koordinationsfunktion zugeschrieben. Im Ländervergleich wird gezeigt, dass der gender contract als Leitbild für ein egalitäres Modell in Dänemark tatsächlich die verschiedenen Politikfelder wie auch die individuellen Präferenzen der Paare "koordiniert". In Deutschland zeigt sich dagegen die Erosion der Koordinationsfunktion des Leitbildes des "männlichen Ernährermodells". Ausgehend von der fehlenden Koordination werden negative Effekte in Bezug auf Arbeitslosigkeit, Armut und Geburtenraten angenommen. Dies unterstützt das Plädoyer, den Fokus der "Koordination" in der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung auf die Reproduktionssphäre auszudehnen.

Kurzfassung auf Englisch:

In comparative welfare state research policy outcomes as well as regime types are explained by different degrees of coordination. Following the approach of classical political economy the research perspective concentrates on the relations between state and market, assuming the sphere of reproduction as uniform and stable. Research on the sphere of reproduction, i.e. on female employment participation, neglects the steering perspective. This gives reason for the argument, that there is a "blind spot" in welfare state research concerning "coordination" of the sphere of reproduction. In the second part therefore questions are asked about the steering conditions and particular forms of coordination in the sphere of reproduction, focusing particularly on the steering of family employment patterns. The ’Leitbild’ function of the gender contract is identified as a general mode of cross−policy field coordination. The comparative approach shows that in Denmark the gender contract as ’Leitbild’ of an egalitarian model, indeed is coordinating different policy fields as well as individual preferences of couples. In Germany, however, the erosion of coordination by the ’male breadwinner model’ is becoming obvious. Negative effects in respect to unemployment, poverty and birth rates seem to be influenced by missing of coordination. This supports the argument that in comparative welfare state research an expansion of the focus of "coordination" to the sphere of reproduction is necessary.


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