Finanzkrise – worum geht es?
Brangsch, LutzDownload:
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URL | https://edoc.vifapol.de/opus/volltexte/2009/894/ |
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Dokumentart: | Bericht / Forschungsbericht / Abhandlung |
Institut: | Rosa-Luxemburg-Stiftung |
Schriftenreihe: | Standpunkte |
Bandnummer: | 2007,15 |
Sprache: | Deutsch |
Erstellungsjahr: | 2007 |
Publikationsdatum: | 16.03.2009 |
DDC-Sachgruppe: | Politik |
BK - Basisklassifikation: | 89.30 (Politische Systeme: Allgemeines) |
Sondersammelgebiete: | 3.6 Politik und Friedensforschung |
Kurzfassung auf Deutsch:
In den letzten Wochen macht das Wort von der Finanzkrise die Runde. Was steckt dahinter? Der Begriff der Finanzkrisen beschreibt einen Zustand der Wirtschaft, in dem die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage von Geld (hier vor allem Krediten) ein Ausmaß annimmt, in dem dieses seine Funktionen nicht mehr ausfüllen kann. Finanzkrisen werden dadurch ausgelöst, dass Banken oder andere Unternehmen, die mit Wertpapieren oder Krediten handeln, ihre Verpflichtungen gegenüber InvestorInnen (AnlegerInnen), deren Geld sie verwalten, oder anderen Finanzunternehmen, bei denen sie sich ihrerseits verschuldet haben, nicht mehr bedienen können. Dahinter steht meist, dass von diesen Unternehmen selbst an Konsumenten oder Unternehmen vergebene Kredite von diesen nicht mehr bezahlt werden können. Im Unterschied zu den „normalen“ Überproduktionskrisen basieren Finanzkrisen nicht unbedingt auf einer umfassenden spekulativen Ausweitung von Kapazitäten im Bereich der Güter- oder Dienstleistungsproduktion. In diesen „normalen“ Krisen beruht der zeitweilige Zusammenbruch der wirtschaftlichen Beziehungen darauf, dass Unternehmen in Erwartung wachsender Einnahmen ihre Produtionskapazitäten ausweiten. Da diese Erwartung von vielen Unternehmen geteilt wird, kommt es an einem bestimmten Punkt zu Überkapazitäten, relativ zur Nachfrage. Die Unternehmen müssen, um ihre Produkte absetzen zu können, ihre Preise senken, können damit die Schulden bei ihren Lieferanten nicht mehr bezahlen. Nicht absetzbare Produkte und zahlungsunfähige Produzenten bringen die Zulieferer in analoge Schwierigkeiten. Es beginnt eine Entwertung von Kapital (Konkurs, Verkauf von Waren unter Wert), entsprechend sinken Löhne und steigt Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig findet aber auch eine Konzentration des Kapitals der zusammengebrochenen Unternehmen bei denen, die die Krise überstehen, statt. Die klassische Krise ist also Ausdruck von Spekulation in der Produktion. Finanzkrisen erwachsen hingegen aus der Spekulation mit Krediten, Wertpapieren oder auch mit Geld (Währungen) selbst. Insofern sind sie „Spekulation in Potenz“, Spekulation in und mit der Spekulation - auch wenn eine Beziehung zu anderen Bereichen der Wirtschaft besteht.
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