Wie »grün« muss die Linke sein? »Grün« muss links sein!
Schachtschneider, UlrichDownload:
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URL | https://edoc.vifapol.de/opus/volltexte/2009/902/ |
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Dokumentart: | Bericht / Forschungsbericht / Abhandlung |
Institut: | Rosa-Luxemburg-Stiftung |
Schriftenreihe: | Standpunkte |
Bandnummer: | 2007,07 |
Sprache: | Deutsch |
Erstellungsjahr: | 2007 |
Publikationsdatum: | 16.03.2009 |
DDC-Sachgruppe: | Politik |
BK - Basisklassifikation: | 89.61 (Politische Parteien) |
Sondersammelgebiete: | 3.6 Politik und Friedensforschung |
Kurzfassung auf Deutsch:
»Grün« ist kein Luxus-Programm, sondern elementarste Daseinsvorsorge. Die Linke muss daher »grün« sein. »Grüne« Daseinsvorsorgen und die damit verbundenen Wandlungen und Einschränkungen lassen sich nur etablieren, wenn sie gleichzeitig zu mehr sozialer Gleichheit führen. Eine derart integrative Politik kann nur die Linke leisten. Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen bedeutet Einschränkungen Der notwendige Wechsel in Richtung einer (eher) dauerhaft durchhaltbaren – einer nachhaltigen – Produktions- und Lebensweise wird nicht allein technologisch zu bewerkstelligen sein. Nehmen wir als Beispiel die Problematik des Übergangs zu regenerativer Energieerzeugung: In den Szenarien für eine hundertprozentig regenerative Erzeugung von Energie spielt neben Windstrom, Geothermie und Fotovoltaik die Biomassenutzung eine große Rolle. Die Produktion von Biomasse, der Anbau von Pflanzen zur Verbrennung in Heizungen, Kraftwerken und Motoren ist jedoch begrenzt. Die Menschheit benötigt Ackerfläche für ihre Ernährung. Nehmen wir als Beispiel die Kreislaufwirtschaft, also das, was in der Nachhaltigkeitskonzepten als Strategie der Konsistenz, als Kompatibilität anthropogener mit natürlichen Kreisläufen, bezeichnet wird. Nach einem elementaren physikalischen Gesetz, dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, ist jedes Recycling immer ein Downcycling. In jedem Durchlauf eines Wiederaufbereitungsprozesses verliert der endliche Rohstoff an Konzentriertheit und damit an Qualität. Doch schon vor dem technologisch Möglichen liegt die Grenze des energieökonomisch Sinnvollen. Über einen bestimmten Grad hinaus macht die Rückgewinnung eines Rohstoffes keinen Sinn, weil der energetische und stoffliche Aufwand den Nutzen übersteigt. Kurz: Die Menschheit hat nur einen begrenzten Umweltraum zur Verfügung. Bei global paritätischer Nutzung dieses Umweltraums – und anderes kann eine Linke nicht zur konzeptionellen Grundlage haben – bedeutet dies, dass der jetzige durchschnittliche materielle Konsum in einem Industrieland wie Deutschland nicht gehalten werden kann. Es gibt nach allem, was wir heute wissen und hochrechnen können, keine Technologie, die dies ermöglichen würde. Wie weit dieser Rückgang des durchschnittlichen Konsums im Rahmen einer global gerechten Aufteilung gehen müsste, soll und kann hier nicht prognostiziert werden. Wichtig ist zunächst die Feststellung: Allein technologisch werden wir nicht zu einer nachhaltigen Produktions- und Konsumtionsweise gelangen können. Neben Effizienz und Konsistenz ist eine gewisse Suffizienz, ist Genügsamkeit im materiellen Konsum notwendig. Daraus erwachsen Konsequenzen für eine linke Politik, auf die ich weiter unten zurückkommen werde.
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