Die witzige Dienstklasse. Der politische Witz im späten Staatssozialismus
Brie, MichaelDownload:
pdf-Format: Dokument 1.pdf (987 KB)
URL | http://edoc.vifapol.de/opus/volltexte/2009/841/ |
---|---|
Dokumentart: | Bericht / Forschungsbericht / Abhandlung |
Institut: | Rosa-Luxemburg-Stiftung |
Schriftenreihe: | Texte // Rosa-Luxemburg-Stiftung |
Bandnummer: | 13 |
ISBN: | 3-320-02952-5 |
Sprache: | Deutsch |
Erstellungsjahr: | 2004 |
Publikationsdatum: | 12.03.2009 |
DDC-Sachgruppe: | Politik |
BK - Basisklassifikation: | 89.14 (Sozialismus), 89.53 (Politische Kultur) |
Sondersammelgebiete: | 3.6 Politik und Friedensforschung |
Kurzfassung auf Deutsch:
Für einen Tag trat er plötzlich offen hinaus auf die Straßen und Plätze, durchbrach er den engen Raum des Alltags ihrer politischen Tätigkeit und politisierenden Freizeit, verschaffte er sich per Plakat, Transparent und Sprechchor öffentliche Aufmerksamkeit: der politische Witz der Dienstklasse der DDR. Der Tag, von dem die Rede ist, war der 4. November 1989, der Ort des Geschehens war (Ost-)Berlin. Die Kundgebung, zu der sich mehr als eine halbe Million Menschen versammelt hatten, war – anders als die Leipziger Montagsdemonstrationen – legal angemeldet und offiziell genehmigt. Ihre Organisatoren gehörten nicht der dissidentischen Opposition an, sondern waren Intellektuelle, die in staatlichen Kultureinrichtungen arbeiteten. Versammelt war nicht so sehr das Volk, das der SED die Loyalität aufkündigte, sondern die Dienstklasse. Deren Witz – so zeigt Michael Brie mit diesem Buch – war ein anderer als jener, mit dem sich das Volk vom Staatssozialismus verabschiedete. Das öffentliche Lachen der Dienstklasse über die Herrschaft, der sie gedient hatte, war – wie vor der Großen Französischen Revolution – Ausdruck dessen, dass diese Herrschaft ihre geistige Geltung verloren hatte. Eine über Jahrzehnte angehäufte »gespannte Erwartung« verwandelte sich binnen kürzester Zeit in nichts. Und es verschwand – und tauchte nie wieder auf – auch dieser politische Witz. Inhalt 1. Plötzliche Verwandlung einer gespannten Erwartung in nichts 1.1. Das witzige Ende: »Großmutter, warum hast Du so große Zähne?« 1.2. »Dieser Witz ist nicht von mir!« Die Selbstdefinition des Witzes als antiideologischer Text 2. Erzählungsstrukturen: Ideologische Texte und politische Witze – Text und Spiegeltext 2.1. Zwei Texte und ihre semantische Struktur 2.2. Zwischen Himmel und Alltag: Ideologie, Märchen und Witz 3. Texte und Rollen in einer ideologischen Gesellschaft 3.1. Zur Genesis des politischen Witzes aus der ideologischen Phrase 3.2. Die verschiedenen Rollen der staatssozialistischen Dienstklasse 3.3. Das semantische Dreieck der marxistisch-leninistischen Staatsideologie 4. Rächender Blitzstrahl der Idee: Das Leben mit dem Witz 4.1. Die Fähigkeit zum »JEIN« 4.2. Das gespielte Spiel mit der Macht: Handelnde Handlungslosigkeit 4.3. Das falsche Falsche 5. Autoritäre Kodierung und antiautoritäre Gegenkodierung 5.1. Der politische Witz als antiideologische Sprachpraxis und soziale Institution 5.2. Die Konventikelgemeinschaft der Witzigen und ihr Ende Literatur
Für Dokumente, die in elektronischer Form über Datenenetze angeboten werden, gilt uneingeschränkt das Urheberrechtsgesetz (UrhG). Insbesondere gilt:
Einzelne Vervielfältigungen, z.B. Kopien und Ausdrucke, dürfen nur zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch angefertigt werden (Paragraph 53 Urheberrecht). Die Herstellung und Verbreitung von weiteren Reproduktionen ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Urhebers gestattet.
Der Benutzer ist für die Einhaltung der Rechtsvorschriften selbst verantwortlich und kann bei Mißbrauch haftbar gemacht werden.