Tschetschenien : Moskaus Rache

Jean, François

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URL http://edoc.vifapol.de/opus/volltexte/2009/1938/
Dokumentart: Bericht / Forschungsbericht / Abhandlung
Institut: WZB Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Schriftenreihe: Discussion papers // Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Beim Präsidenten, Arbeitsgruppe Internationale Politik
Bandnummer: 2000, 306
Sprache: Deutsch
Erstellungsjahr: 2000
Publikationsdatum: 13.10.2009
Originalveröffentlichung: http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2000/p00-306.pdf (2000)
SWD-Schlagwörter: Tschechien / Unabhängigkeitskrieg
DDC-Sachgruppe: Politik
BK - Basisklassifikation: 89.76 (Friedensforschung, Konfliktforschung), 89.75 (Internationale Konflikte: Allgemeines), 89.90 (Außenpolitik, Internationale Politik), 15.74 (Russland)
Sondersammelgebiete: 3.6 Politik und Friedensforschung

Kurzfassung auf Deutsch:

Dieses Essay wirft ein kritisches Licht auf den russischen Krieg in Tschetschenien, der ein Desaster ist: natürlich für Tschetschenien, aber auch für Rußland selbst und den Kaukasus. Der neuerliche Krieg ist grausam, weil er sich gegen große Teile der Zivilbevölkerung richtet und die Bevölkerung im wahrsten Sinne des Wortes dezimiert. Er ist besorgniserregend, denn er ist ein Indiz für den fragilen Zustand des politischen Systems Rußlands und läuft Gefahr, den gesamten Kaukasus in die Gewalt hineinzureißen. Damit deutet sich dann zugleich an, wie zerbrechlich noch immer die bestehende normative Struktur der humanitären Ordnung im internationalen System ist und wie schwierig es ist, derartige kriegerische Auseinandersetzungen – vor allem wenn eine Großmacht der Aggressor ist – von außen zu „manipulieren“ bzw. zu transformieren. Es kann gezeigt werden, daß die von Moskau zu Beginn der Feindseligkeiten verkündeten Ziele nur bedingt erreicht wurden. Weit davon entfernt, Tschetschenien in den Schoß der Russischen Föderation zurückzuführen, verschärft dieser neue Krieg vielmehr das Mißtrauen und die Feindseligkeit, die sich während zweier Jahrhunderte Konfrontation angesammelt haben. Und statt die Radikalen zu schwächen, stärkt er die Fürsprecher eines Kampfes auf Leben und Tod gegen Rußland. Will man nicht auf die Politik des Schlimmsten setzen, gibt es keine andere Lösung als Verhandlungen. Doch selbst wenn Moskau begreifen würde, daß es in seinem Interesse ist, eine politische Lösung des Konflikts zu suchen, wird es nicht leicht sein, eine Lösung zu finden.

Kurzfassung auf Englisch:

This essay throws a critical light on the Russian war in Chechnya, which is a disaster, actually: of course for Chechnya, in addition, for Russia and the Caucasus. The recent war is cruel, because it is directed against large sections of the civilian population. The war is alarming, because it is an indication for the weak status of the political system in Russia – and it runs the risk to draw the entire Caucasus into the state of violence. At the same time this armed conflict indicates the frangibility of the existing normative structure of the humanitarian order in the international system. And in addition, it points out how difficult it is to “manipulate” resp. to transform such military conflicts from the outside – particularly if a great power is the aggressor. Moreover, it can be shown that the goals announced by the Russian Government at the beginning of the hostilities were only conditionally achieved. Far from leading Chechnya back into the family of the Russian federation this new war intensifies rather the distrust and the animosity, which accumulated during two centuries of confrontation. And instead of weakening the radicals, it strengthens the advocates for a fight of live and death against Russia. If one does not want to set on a worst-case scenario, there is no other solution than negotiations. But even if Moscow would conceive that a political solution is in its own national interest, it will not be easy to find a solution.


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