Gewaltwahrnehmung und Gewaltbegriff. Wie (un-)bestimmt ist der Alltagssprachgebrauch von "Gewalt"?

Fuchs, Albert ; Schuchart, Claudia

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URL http://edoc.vifapol.de/opus/volltexte/2009/648/
Dokumentart: Bericht / Forschungsbericht / Abhandlung
Institut: IFGK - Institut für Friedensarbeit und gewaltfreie Konfliktaustragung
Schriftenreihe: IFGK-Arbeitspapier
Bandnummer: 13
Sprache: Deutsch
Erstellungsjahr: 2000
Publikationsdatum: 06.03.2009
DDC-Sachgruppe: Politik
BK - Basisklassifikation: 89.76 (Friedensforschung, Konfliktforschung), 89 (), 58 ()
Sondersammelgebiete: 3.6 Politik und Friedensforschung

Kurzfassung auf Deutsch:

Um den Einfluss der subjektiven Sicht der Konfliktpartner auf die Dynamik gewaltförmiger Interaktionen klären zu können, erscheint ein Bezugsbegriff von Gewalt erforderlich, der es erlaubt, individuelle und gruppenspezifische Besonderheiten der Gewaltwahrnehmung zu erfassen. Ein solcher Bezugsbegriff sollte möglichst weitgehend sozial geteilt sein und daher durch eine empirische Analyse des Alltagssprachgebrauchs etabliert werden. Zunächst ist jedoch zu klären, ob der alltagssprachliche Gewaltbegriff in seinem Umfang hinreichend bestimmt ist für eine empirische Explikation. Unterstellt man - vor dem Hintergrund vorliegender, bis dato eher beiläufiger Befunde -, dass der alltagssprachliche Gewaltbegriff trotz seiner augenscheinlichen Vagheit im Kern relativ präzise ist, müssten, im Sinne einer dualistischen Begriffstheorie, Bedeutungskern und Identifizierungskriterien operational differenzierbar sein. Ein Indikator dafür wäre der Nachweis einer sprungfunktionalen Beziehung zwischen der (eingeschätzten) Typizität potentieller Anwendungsfälle des Gewaltbegriffs und der Wahrscheinlichkeit ihrer Zuordnung zu diesem Begriff. Es wird über zwei Versuche (mit N = 83 und 72 Vpn, Studierende der Pädagogischen Hochschule Erfurt in den Jahren 1994 und 1997) berichtet, einen entsprechenden Nachweis zu erbringen. Während bei Verwendung einer einfachen Klassifikationsaufgabe zur Bestimmung der Begriffszugehörigkeit von 30 zeitgeschichtlichen gewaltverdächtigen Aktivitäten eine lineare Beziehung zwischen der Typizität dieser Ereignisse und ihrer Zuordnungswahrscheinlichkeit besteht, ergibt sich eine nicht-lineare (quadratische) Funktion, wenn die InformantInnnen Begriffszugehörigkeit und Intensität der fraglichen Aktivitäten getrennt beurteilen können. Anscheinend folgt der alltagssprachliche Begriffsgebrauch einer dreiwertigen Logik. Zur Absicherung dieser Interpretation sollte allerdings der Itempool erweitert und die Datenanalyse (auch) auf individuellem Niveau durchgeführt werden.


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